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Studie des Paritätischen Gesamtverbands „Armut im Studium“

BAföG-Bedarfssätze sollen stärker steigen

Studierendenarmut & BAföG-Erhöhung
von  Benjamin Roth

Am 17. Mai 2022 veröffentlichte der Paritätische Gesamtverband eine Pressemitteilung zu einer von Ihnen durchgeführten Studie mit starker Aussage: Im Jahr 2020 waren 30 Prozent aller Studierenden von Armut betroffen.

Die Armutsgrenze in Deutschland liegt bei einem monatlichen Einkommen von 1.266 €, Studierende liegen laut der Studie deutlich drunter (Median-Einkommen 802 €). Dabei besteht noch das Risiko, dass das tatsächliche Ausmaß der Einkommensarmut nicht komplett erfasst wurde. Die Ergebnisse aus dem Erfassungsjahr (2020) spiegeln noch nicht die drastischen Einschnitte durch die Corona-Pandemie wieder. Bei vielen Studierenden hat der Wegfall von Nebenjobs die finanzielle Situation stark beeinträchtigt.

Gleichzeitig sind Kosten gestiegen: Studierende sind auf funktionierende technische Ausstattung angewiesen und kostengünstige Angebote, wie z.B. das Essen in den Mensen, fiel weg. Besonders schwer sind Studierende in Ein-Personen-Haushalten betroffen. Hier beträgt die Armutsquote sogar 79,2%. Aber auch Studierende, die bereits BAföG beziehen, sind besonders stark betroffen. 44,9% der Studierenden mit BAföG fallen unter die Armutsgrenze (Studie Paritätische Gesamtverband, S. 3 ff.). Gleichzeitig ist seit 2012 ein kontinuierlicher und deutlicher Rückgang der BAföG beziehenden Studierenden zu verzeichnen. Während 2010 noch 18,4% aller Studierenden BAföG bezogen sind es 2020 nur noch 11% (Studie Paritätische Gesamtverband, S. 2).

Der Verband fordert eine umfangreiche Reform, die „vor dem Hintergrund der hohen Armutsbetroffenheit, dem hohen Anteil von Studierenden unterhalb des soziokulturellen Existenzminimums, einer verschärften Situation durch die Corona-Pandemie sowie Preissteigerungen mit einhergehenden Kaufkraftverlusten betrachtet und bewertet werden“ muss (Studie Paritätische Gesamtverband, S. 7).

 

Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl, hat sich zu der Studie geäußert:

„Strukturelle Armut unter Studierenden bleibt eine offene Baustelle unseres Hochschulsystems. Schon bei der Überbrückungshilfe der Bundesregierung, die die Studierendenwerke 2020/2021 umgesetzt haben, wurde das deutlich: Die Anträge von zahlreichen Studierenden mussten damals abgelehnt werden – sie waren zwar nach den Kriterien der Überbrückungshilfe in einer finanziellen Notlage, diese bestand aber schon vor der Pandemie und unabhängig von der Pandemie.

Der grundlegende Handlungsbedarf bei der Studienfinanzierung ist offenkundig. Die BAföG-Bedarfssätze müssen deutlich stärker steigen, als von der Bundesregierung bisher geplant. Der BAföG-Satz für den Grundbedarf sollte statt der geplanten 449 Euro auf gut 550 Euro steigen.“

Die Forderungen des DSW basieren auf einer vom DSW beauftragten FiBS-Studie aus dem Jahr 2019.



Quellen

News erstellt am  18.05.2022

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